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Die Krux mit dem "WARUM"

"WARUM" wird zu früh gefragt!

Die Frage "Warum" ist wohl diejenige , die ich am häufigsten höre, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll. Bevor ich nun die Gründe erläutere, die das "WARUM" zweitrangig machen, so viel vorne weg. Die Frage "Warum" ist wichtig, wenn wir ergründen wollen, was dazu geführt hat, dass es gerade so ist wie es ist, bspw. ein Problem entstanden ist. Keine Frage das ist wichtig, um aus der Vergangenheit zu lernen. Die Frage ist nur, wann stelle ich wem dies Frage "WARUM"?

Bezogen auf systemische Veränderungen, beispielsweise "Teamprozesse", erleben ich oft, dass bei einem Missstand als erstes "WARUM" gefragt wird. Das ewige "Gründe-Suchen" und am besten gleich noch "Schuldigen-Finden" ist der erste Schritt, der unternommen wird, um ein Problem zu lösen. Ich bezweifle, das dies effektiv ist. Da ich in den letzten Jahren auch mit Teams zusammen gearbeitet habe, die in Notsituationen handeln, bspw. Rettungsteams, wurde mir noch bewusster, wie zweitrangig, sogar gefährlich, die "WARUM", sein kann, wenn sie zu früh gestellt wird. Mal angenommen sie hatten einen Unfall und sind verletzt, der Sanitäter kommt am Unfallort gemeinsam mit dem Notarzt an und die beiden diskutieren als warum der Unfall passiert ist, und natürlich wer Schuld hat...........

Aber auch in weniger dramatischen Situationen ist die Frage "WARUM" gefährlich, denn sie hemmt den Lösungsprozess, lenkt das Denken auf die Herkunft des Problems und damit in die Vergangenheit. Folgendes, selbst erlebtes, Beispiel soll das verdeutlichen:

In einem Vertriebsteam findet ein Meeting statt zum Thema "Bandstillstand bei einem Kunden". Die Kollegen treffen sich und als erstes entzündet sich eine Diskussion, WARUM der Kunde nicht früher bestellt hat und wer im eigenen Haus dafür verantwortlich ist. Zeit, Kraft und Energie der Teammitglieder werden dafür genutzt, sich zu verteidigen, den andere zu beschuldigen und sich selbst gut da stehen zu lassen. Das ganze dauert etwa 30min und bringt keine Klarheit, nur schlechte Stimmung, bis einer aus dem Team fragt: "Und was machen wir jetzt?" Jetzt erst begann der Prozess ziel- und lösungsorientiert zu werden.

Ich stelle also die These auf: Das "WARUM" können wir auch später klären. Und zwar dann, wenn ein Ziel und eine Lösung da sind, alle Beteiligten entspannter sind, da es klar ist, wie es weiter gehen wird. Aus diesem Zustand heraus ist es dann auch wesentlich einfacher, beispielsweise in dem obigen Fall, wer denn nun die Verantwortung trägt, dass der Bandstillstand entstanden ist.

"WARUM" ist eine wertvolle Frage, wenn wir die Vergangenheit erforschen wollen, wissen möchten was die Gründe sind, die zu der jetzigen Situation geführt haben. Spannend ist auch, dass wir die Frage hauptsächlich dann stellen, wenn etwas nicht so ist, wie wir es gerne hätten. Wenn alles rund läuft, das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, das Jahresziel erreicht oder gar übertroffen wurde, dann fragt niemand "WARUM". Aus Fehlern wollen wir lernen, gut so. Wie wäre es, wenn wir auch mehr daraus lernen  wollen, wenn etwas gut geklappt hat. Dann können wir die Frage "WARUM" auch früh stellen. Jetzt könnte ich weiter ausholen und Qualitätsmanagement-Systeme ins Spiel bringen. da geht es auch hauptsächlich darum, Fehler zu vermeiden, anstatt "Richtiger" zu machen und daraus zu lernen, oder? Vielleicht schreibe ich dazu einen anderen Artikel: "Der Fehler und sein unbekannter Bruder, der Richtiger".

Viele Grüße, Rolf Söder

p.s.: Letzte Woche hat mich ein Polizist gefragt: "Warum sind Sie jetzt denn zu schnell gefahren?" Antwort: "Weil mein rechter Fuß etwa zwei Grad zuviel Neigung hatte und damit das Gaspedal zu weit nach unten......." Ich musste nicht weiter erklären, sondern einen Alkoholtest machen, meine Warnweste und Warndreieck etc. zeigen. Ist wohl doch wichtig mit dem "WARUM"....grins.

 

 

 

 

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