NLP und seine Grenzen
Wer macht sich dazu Gedanken?
NLP ist mittlerweile bekannt geworden und zwar mit sehr unterschiedlichen Assoziationen.
Da ist die Rede von praktischer und leicht anwendbarer Veränderungstechnik, aber auch von gefährlichem Manipulationswerkzeug und unwissenschaftlichen Psycho-Tools.
Und beide extremen Sichtweisen sehe ich als gerechtfertigt. Denn NLP eignet sich für vieles. Als Kommunikationsmodell ist es überall einsetzbar, wo Menschen in Interaktion gehen und für die eigene persönliche Entwicklung bietet es viele Techniken.
So ist die Frage nach den Grenzen des NLP sehr spannend. Gehen wir auf die Ursprünge in den 60er und 70er Jahre zurück und betrachten wir, dass viele NLP-Ansätze aus der Beobachtung von Verhaltensweisen anderen Menschen entstanden sind, so wird erst einmal deutlich, dass wir alle NLP machen. NLP ist also keine Erfindung von Bandler & Grinder, sondern aus deren Beobachtungen entstanden. Somit wäre NLP grenzenlos, denn irgendwie und irgendwo machen wir alle unbewusst NLP.
Schränken wir das Nutzen von NLP auf den bewussten Einsatz ein, so ist es einfacher dessen Grenzen zu beschreiben. Dann setzt der Anwender die Grenzen, indem er für sich beispielsweise entscheidet, NLP wirkt unterstützend beim Abnehmen, jedoch nicht bei der Überwindung von Angstzuständen.
Und dann kommt dann noch die systemische Komponente dazu, wenn NLP im Rahmen von menschlichem Miteinander eingesetzt wird. Dann entscheiden die beteiligten Teile des Systems, und zwar jedes Teil für sich, wo es die Grenzen setzt.
Gott oder wem auch immer sei Dank, dass das so ist! Jeder entscheidet für sich, wo die Grenzen sind.
Das hilft aber jemandem, der sich zu den Grenzen des NLP informieren möchte, erst einmal herzlich wenig.
Von den Verbänden, die den NLP-Anwendern einen Rahmen hierzu geben könnten, wird meines Erachtens dazu wenig getan. Es gibt keine Richtlinien, wie und wo man NLP einsetzen soll oder darf und wo nicht. Es gibt eine Abgrenzung, dass NLP keine Therapie ersetzt und einen Ethik-Kodex.
Nach über 20 Jahren Beschäftigung mit den "drei Buchstaben" bin ich immer wieder erstaunt, was alles möglich ist mit den NLP-Tools. Genauso erstaunt bin ich aber auch, dass sich die Strukturen, in denen sich NLP-Nutzer organisieren, kaum entwickeln. Es werden zwar neue Ausbildungsangebote erarbeitet, jedoch kaum andere Pfade verfolgt, wie beispielsweise wissenschaftliche Studien. Diese würde Grenzen aufzeigen, klarmachen wo NLP seine Grenzen hat und damit einen, wie ich finde, sehr förderlichen Beitrag zum Image von NLP leisten.
So lange dies nicht geschieht, werden wir weiter argumentieren, dass ich jeder seine Grenzen im Kopf selber setzt. Das halte ich zwar grundsätzlich für richtig, aber nicht immer förderlich, wenn ich mit Menschen über NLP spreche, die sich etwas "Griffigeres" gewünscht hätten.
Viele Grüße, Rolf Söder